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MEDITIEREN MIT DEN HÄNDEN

• MEDITIEREN MIT DEN HÄNDEN •

Wer mir auf Instagram folgt (Hier klicken und mal reinschauen!), der hat schon mitbekommen, dass ich gern stricke. Am liebsten ganz schlichte Hauben aus reinem Cashmere.

Letztens hab ich mich gefragt, warum mir das solchen Spaß macht. Es beginnt nämlich schon beim Aussuchen der Wolle. Dafür hab ich ein Lieblingsgeschäft, in dem die Farben in schönen Regalen sortiert sind, es Strickproben gibt, und man sich an einem großen Tisch auch mal hinsetzen, in Magazinen schmökern und einen Kaffee trinken kann. Dort nehme ich die Wollknäuel, die mir am besten gefallen, aus dem Regal – meinstens gedeckte Farben, dunkle Klassiker, aber auch immer wieder was Pastelliges. Ab und zu lüstelt es mich nach einer Knallfarbe, bei der ich weiß, ich werde die Haube nicht oft tragen, aber wenn, dann mit ganz viel Freude. Der Prozess des Aussuchens dauert meistens sehr lang. Und ich bin draufgekommen, dass ich dabei an gar nichts denke. Ich schaue und fühle nur.

Ähnlich ist es beim Stricken selbst. Die Nadeln klimpern, aus der Wolle entsteht ein weiches Strickstück, das sich in meinen Händen ganz wohlig anfühlt, meine Finger vollführen – mittlerweile gekonnt – die immer gleichen Bewegungen, und ich versinke ganz im Tun. Vor ein paar Tagen war es plötzlich nach Mitternacht, und ich habe mich gewundert, wo denn die Zeit hingekommen ist.

Stricken versetzt mich in einen Flow. Ich kenne das sonst nur vom Schwimmen und vom Meditieren. Und dewegen greife ich mittlerweile auch oft ganz bewusst zu den Nadeln, wenn ich aufgeregt bin oder mich im Kopf sortieren muss. Denn das Ganz-im-Moment-Sein beim Stricken hindert mich daran, Probleme zu wälzen und führt dazu, dass sich die Dinge oft von ganz allein ordnen. Und wenn die Haube fertig ist, hat sich in mir auch oft eine Lösung entwickelt, und ich weiß ganz genau, was zu tun ist.

Probier es doch selbst einmal aus! Es muss ja nicht Stricken sein. Ich wette, beim Malen, Töpfern, Möbelbauen oder –restaurieren, Nähen, Handwerken, am Auto oder Motorrad Schrauben, Wandverputzen, Fliesenlegen, oder was Dir sonst Spaß macht, passiert genau das gleiche: Man meditiert mit den Händen!

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