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EINMAL ANDERS

• EINMAL ANDERS •

Wir alle haben unsere Rituale: die Reihenfolge der Handgriffe, bevor wir das Haus verlassen, die tägliche Routine vor dem Schlafengehen, was wir uns Gutes tun, wenn wir kränkeln oder auch nur, welches Bein wir übers andere schlagen, wenn wir sitzen.

Rituale braucht der Mensch. Es wäre viel zu anstrengend, sich immer und überall erst überlegen zu müssen, wie man etwas machen will. Oft merkt man das erst, wenn man mal aus dem Tritt kommt, und in der Früh das Zähneputzen vergisst, nur weil nicht alles so war wie immer. Außerdem geben Rituale ein Gefühl von Struktur, Geborgenheit und Sicherheit. Das merke ich jedes Mal, wenn ich mir Mamas Zitronen-Tee mache, wenn sich eine Verkühlung ankündigt. Da fühle ich mich gleich total umsorgt und gut aufgehoben.

Zu viele automatisierte Abläufe im Leben sind aber auch nicht gut. Und da spreche ich noch gar nicht von Zwängen, die sich langsam einschleichen können, sondern davon, dass es einfach langweilig wird, wenn man alles immer auf die gleiche Art und Weise macht. Oder dass man schlicht einrostet. Aufgefallen ist mir das erst neulich, als ich versucht habe, die Beine im Lotussitz einmal andersherum übereinander zu legen. Das ging fast nicht! Deshalb habe ich jetzt beschlossen, diese Routine zu brechen und öfter auch mal das rechte auf das linke Bein zu legen statt umgekehrt. Und was ich heute am – einmal anderen Weg – zum Einkaufen alles Neues entdeckt habe! Das war so schön, dass ich auch gleich neue Kekse gekauft habe. Ich bin schon gespannt, wie die schmecken.

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