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DANKE FÜR DIE SCHMERZEN

• DANKE FÜR DIE SCHMERZEN •

Gestern habe ich eine Lektion in Ursache und Wirkung erhalten. Um es gleich vorwegzunehmen: Mein linker Daumen pocht und ist von einem hübschen Pflaster verziert. Um zu erzählen, wie es dazu gekommen ist, muss ich ein wenig ausholen.

Am Wochenende waren Tage der Offenen Tür in der Sternvilla, wo ich ja auch öfter Yoga-Stunden, Ström-Kurse und Einzelsitzungen anbiete. Leider habe ich den Termin erst erfahren, als ich mich in Wien schon für Samstag mit einer Veranstaltung verplant hatte. Deswegen wollte ich eigentlich nicht hinfahren.

Durch ein Missverständnis ist dann aber doch für Sonntag eine Yoga-Stunde mit mir im Veranstaltungskalender gelandet. Und als ich das letzte Woche rausgefunden hab, ist es bei mir sofort losgegangen: Na ja, was werden denn die Leute denken, wenn ich nicht komme? Kann ich das der Betreiberin gegenüber machen, einfach nicht zu kommen? Was, wenn dann wegen mir jemand am Sonntag kommt und ich bin gar nicht da? Was wirft das für ein Licht auf mich? Sollte ich nicht doch die Chance nutzen, Leute auf mein Angebot aufmerksam zu machen? So anstrengend wird das schon nicht sein, am Samstag und am Sonntag zu arbeiten und noch so weit Auto zu fahren…

Also hab ich beschlossen, hinzufahren und die Yoga-Stunde zu halten. Gegen mein Bauchgefühl, gegen meine innere Stimme, die mir vorausgesagt hat, dass das zu viel ist. Schlicht: Ich wollte nicht, habs aber trotzdem getan. Fast.

Denn als ich am Sonntag vormittag – natürlich schon ein bisschen spät dran, wenn ich was nicht will, trödle ich gern – noch schnell ein paar Flyer zurechtschneiden wollte, ist es passiert: Ich habe mir mit dem Stanley-Messer übel in den Daumen geschnitten. Das Blut ist geflossen, und sofort wa klar: So kannst du auf gar keinen Fall Autofahren.

Keine Angst, es geht mir gut, nach drei Stunden Druck und Hochlagern war die Blutung gestillt, und nach einem ganzen Tag vorm Fernseher und beidhändigem Daumen-Strömen reicht mittlerweile ein Pflaster – ich muss also keine weiteren Kurse oder Stunden absagen. Aber dass ich es wirklich noch brauche, mir wehzutun und mich kurzzeitig außer Gefecht zu setzen, damit ich das tue, was ich eigentlich will, hat mich schon erstaunt. Ich sollte es eigentlich schon besser wissen.

Aber wie sag ich immer so schön: Gewohnheiten sind mächtig! Und tief in mir steckt es noch, das brave Mädchen, das es immer allen rechtmachen will. Mein ramponierter Daumen wird mich jetzt wieder eine Zeitlang daran erinnern, auch meine eigenen Wünsche zu respektieren und danach zu handeln. Danke dafür!

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