• YOGA – WARUM UND WOZU ÜBERHAUPT? •
Am Wochenende hat mir eine Bekannte erzählt, dass sie sich nicht so recht mit Yoga anfreunden kann. Dass sie schon viele Stile ausprobiert hat, aber irgendwie das alles nicht das Richtige für sie ist. Dazu kann ich nur sagen: Es muss nicht jede(r) Yoga machen. Wie ich hier schon mal an anderer Stelle erwähnt habe (Artikel: ICH HABE KEINE MISSION), fühle ich keinerlei Auftrag, Menschen zum Impuls-Strömen oder zum Yoga zu bekehren. Ich halte es da eher mit meinem Ström-Lehrer, der immer sagt: „Ich bin ein Buffet, von dem sich jede(r) nehmen kann, was sie oder er mag.“
Aber was ist es denn nun, dass mich am Yoga seit mehr als zehn Jahren so fasziniert? Warum soll man denn – wenn man sich denn damit wohl fühlt – überhaupt Yoga machen? Für mich hat es drei wichtige Komponenten, die ich so sonst noch nie vereint gefunden habe:
1. Bewegung
Ich bewege mich gern. Klar, ist es auch toll, auf der Couch zu lümmeln. Auch das muss sein, aber an und für sich bin ich schon jemand, der gern in Bewegung ist. Als Jugendliche habe ich Basketball gespielt. Das hat mir großen Spaß gemacht. Und als ich dann zum Studieren nach Wien gekommen bin, habe ich mir auch hier einen Verein gesucht. Das war aber nicht das gleiche. Meine Mitspielerinnen waren natürlich anders as vorher, ich habe dann begonnen zu arbeiten, die Zeit wurde immer weniger, und irgendwann habe ich Basketball dann aufgegeben. Es hat nicht mehr zu meinem neuen Leben gepasst.
Und dann hat mir die Bewegung gefehlt. Ich hab einiges ausprobiert, musste mich aber immer überwinden, und Ihr wisst sicher aus eigener Erfahrung, wie schwer das ist. Bis ich dann mit einer Arbeitskollegin einmal in eine Yoga-Stunde gegangen bin. Und da war sie wieder, diese Freude an der Bewegung, dieses Leichte, diese Vorfreude auf die nächste Stunde. Ich hatte etwas gefunden, zu dem ich mich nicht aufraffen musste, sondern ich hab immer sehnsüchtig auf die nächste Stunde gewartet.
Auch ich hab einige Yoga-Stile ausprobiert, bevor ich bei Sivananda gelandet bin. An dieser Art Hatha-Yoga mag ich, dass es mal dynamisch und mal ganz langsam ist, dass viel bewusste, aktive Entspannung dabei ist, und dass Stellungen auch schon mal länger gehalten werden, weil ich gern in meinen Körper hineinspüre und schaue, wie er sich in der ein oder anderen Position verhält und wie ich mich dabei fühle. Einfach nur herrlich!
2. Atmung
Bis ich Yoga kennengelernt habe, hat mir nie jamend gesagt, wie essenziell wichtig es ist, dass man „richtig“ atmet. Mir ist zwar klar gewesen, dass ich lange und tief ausatmen muss, wenn ich Seitenstechen habe, und dass das gleiche hilft, wenn’s beim Einatmen beim Herz so sticht (kennt das noch jemand?). Aber darüber hinaus habe ich mich nie mit meiner Atmung beschäftigt.
Im Yoga habe ich bewusstes tiefes Atmen gelernt – tief in den Bauch, ganz nach unten. Man bekommt auf die Art zu atmen nicht nur wesentlich mehr Luft und dadurch Sauerstoff in die Zellen. Das tiefe Atmen massiert auch die Bauchorgane. Bei mir hatte das unbeschreiblich positive Auswirkungen auf meine Verdauung. Auch meine Endometrioseschmerzen wurden mit der tiefen Bauchatmung weniger und viel leichter zu ertragen.
Und das Schönste am Atmen und an Atemübungen, in denen man lernt, die Atmung zu kontrollieren und zu lenken: Man spürt nicht nur körperliche Auswirkungen, sondern auch welche im Geist. Nach nur fünf Minuten bewusstem, tiefem Bauchatmen bin ich viel ruhiger. Meine Gedanken kreisen nicht mehr unkontrolliert, Stress fällt ab und ich fühle mich insgesamt entspannter.
3. Harmonisierung
Aber nicht nur das Bewegen und tiefe Atmen hat dazu geführt, dass ich ganz schnell begriffen habe, dass mir – meiner Ganzheit – Yoga gut tut. Während der ersten Yoga-Stunden habe ich schon bemerkt, dass ich mehr bei mir und meiner Matte bin, als draußen bei den anderen. Dass ich mich weniger vergleiche, in der Yoga-Stunde – im Gegensatz zum restlichen Leben – nicht alles gut und richtig machen muss, sondern es genügt, wenn ich einfach bin und mache.
Heute weiß ich, Yoga ist weder Sport noch bloßes Dehnen und auch nicht reine Entspannung. Yoga ist ein ganz alter, erprobter Weg, das Energiesystem zu harmonisieren, Blockaden zu lösen, die in uns fließende Energie besser in Schwung zu bringen oder zu halten. Und ein harmonisches Energiesystem ermöglicht Körper und Geist, gesund zu werden oder zu bleiben.
Diese Effekte habe ich gespürt, bevor ich darum wusste. Und auch heute fühle ich mich nach jedem Mal auf der Yoga-Matte lebendiger, ausgeglichener und gesünder. Natürlich muss nicht jede(r) Yoga machen, aber ich kann es mir aus meinem Leben gar nicht mehr wegdenken.
(Foto von Isabella Simon)
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